Urnengang vom:
27.November 16
Öfters haben wir die Rückmeldung, wir würden bei arg viele Vorlagen keine Empfehlung abgeben, sondern bloss ein Info. Grund ist: Wie haben votez.ch vor etwa 15 Jahren ins Leben gerufen, um mehr Leuten das Abstimmenn zu erleichtern mit dem Ziel in zwei Bereichen etwas beizutragen: Bei den grossen strategischen Kisten, wo es meist heisst: Nationalkonservative vs. alle anderen. Also etwa: MEI. Durchsetzungsinitiative. Uno-Beitritt. Zweitens streiten wir für gesellschaftsliberale Anliegen. Also für die völlige Gleichstellung Homosexueller oder für die Entkriminalisierung von Drogen. Dafür sprechen wir ein urbanes Spektrum an, dass von aufgeschlossenen Bürgerlichen bis zu Grün-Alternativen reicht. Was heisst, dass wir in den meisten ökologischen und wirtschaftlichen Fragen ohne eigene Stellungnahme die Argumente pro und contra referieren. Dazu kommt: Es gibt so manche Frage, in der es kaum möglich ist, Fakten und Argumente wirklich zu überprüfen. Beispiel AKW. Zwar lassen sich Interessengruppen benennen, die aus finanziellen Interessen für ein Ja oder Nein streiten. Aber wer hat schon eine Ahnung, wie genau die Sicherheit in einem AKW funktioniert? Wer rechnet schon die Formeln durch, wie der Atommüll über die Jahrtausende aufbewahrt werden soll? Die AKW-Frage ist eine Glaubensfrage. Des Glaubens an die Experten von einer Seite. Des Glaubens an Machbarkeit. An die Machbarkeit erneuerbarer Energien. Oder an die Machbarkeit von Endlagern, die viele Jahrtausende absolut sicher sein sollen. Und des Glaubens ans eigene Lager. (Dazu empfehlen wir die Tagi-Meinung von Marcel Hänggi.) Sicher ist: Zukunft haben AKWs in ihrer bisherigen Form keine, der Atomausstieg ist schon aus wirtschaftlichen Gründen unabwendbar. Ob man ihn schon jetzt vollzieht und den Grünen abnimmmt, dass sich Atomstrom durch erneuerbare Energie ersetzen lässt, oder ob man sich mit den Wirtschaftsverbänden vor dem grossen Chaos fürchtet, ist eine Entscheidung, die wir Ihnen nicht abnehmen können. Und die Sie - genauso gut oder schlecht wie wir - treffen können aufgrund von ein paar Argumenten und Fakten, vor allem aber aufgrund von Sympathien und Glauben.
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